Vor zwei Wochen hatte ich ein paar Tipps veröffentlicht, wie man als Hobbyfotograf leichter an eine Akkreditierung für eine Sportveranstaltung oder ein Konzert kommt.
Die Reaktionen darauf veranlassen mich zu einem zweiten Teil. In Kommentaren und persönlichen Mails wurde häufig das Verhalten von akkreditierten Hobbyfotografen kritisiert. Das möchte ich hier aufnehmen, zudem aber noch ein zwei praktische Tipps geben:
Es hat also geklappt, Du hast eine Akkreditierung für eine Veranstaltung erhalten, auf der normalerweise nur Profis fotografieren dürfen. Hier zwei Anregungen und noch zwei Tipps:
1. Benimm Dich, erkenne Deinen Rang und Deine Grenzen
Du hast die Akkreditierung aus Gefälligkeit erhalten. Einfach weil Dir der Presseverantwortliche eine Freude machen wollte. Du wurdest durch die Akkreditierung nicht plötzlich ein Superprofi und hast die selben Rechte wie die anderen. Du bist Gast, also benimm Dich so.
Bei einer solchen Veranstaltung gibt es zwei Gruppen, die auf jeden Fall Vorrang vor Dir haben: diejenigen, die arbeiten um Geld zu verdienen und diejenigen, die bezahlt haben um die Veranstaltung zu sehen. Das bedeutet für Dich:
Steh oder sitz den Arbeitenden – egal ob Fotograf, Ordner, oder sonstwem – nicht im Weg. Orientier Dich regelmässig, ob Du jemanden behinderst. Wenn Du Dir nicht sicher bist, frag einfach den betreffenden. Wenn Du in diesem Punkt eher übereifrig bist sammelst Du eine Menge Sympathiepunkte!
Die Zuschauer haben bezahlt. Ich würde mich bedanken, wenn ich 30 Euro für eine Karte gezahlt hätte aber nur die Hälfte der Veranstaltung sehen kann weil mir dauernd so ein Schlurchi durchs Blickfeld rennt. Also wie oben: laufend selbst überprüfen und auch fragen, ob Du jemanden störst.
In der Regel hast Du auch Zutritt zu einem speziellen Pressebereich. Dort gibt es normalerweise auch Schnittchen und Getränke. Bevor Du hier zuschlägst stell Dir nochmal kurz die Frage, warum Du eigentlich hier bist: zum fotografieren oder zum essen? Iss vorher zu Hause. Du hast die Möglichkeit dazu, Deine professionellen „Mitfotografen“ eher selten.
Nochmal: Du bist lediglich geduldet – sei freundlich, umsichtig und ja, auch demütig. Du magst in Deinem normalem Job noch so erfolgreich sein – „da unten“ bist Du das Würstchen. Und nicht, daß das hier falsch rüberkommt: obwohl ich mir mittlerweile ein gewisses Standing erarbeitet habe seh ich mich nach wie vor als das oben beschriebene Würstchen!
2. Bilder aktiv verkaufen wollen
Klar freut sich jeder Hobbyfotograf wenn seine Bilder „so gut“ sind, dass sich sogar eine Zeitung findet, die sie veröffentlicht. Daher ist die Tendenz bei Hobbyfotografen auch, die gemachten Bilder dann aktiv zum Beispiel der Lokalzeitung anzubieten.
Dazu ein kleiner Denkanstoß:
Die Veröffentlichung Deines Fotos in einer Zeitung ist in der Regel kein Qualitätskriterium und somit auch nichts, worauf Du Stolz sein musst. Den meisten Medien heutzutage (nicht allen aber sehr vielen) geht es nicht um die Qualität (einigermaßen reicht völlig aus) sondern um den Preis. Und Dein Bild ist günstiger als das des Profis. Erstens weil Du keine Ahnung hast, was denn der Marktpreis wäre. Zweitens weil ein Profi mit seinen Bilderpreisen all jene Lebenshaltungskosten decken muss, die Du mit Deinem normalen Job bezahlst.
Insofern stellt sich die Frage, ob Du Dich als Hobbyfotograf unbedingt „ins Geschäft“ drängen musst und letztendlich den Wettbewerb für die Berufsfotografen verschärfst. Was Du aber letztendlich daraus machst, musst Du selbst entscheiden.
3. Ausrüstung
Ich gehe mal davon aus, daß Du weißt, welche Kamera/Objektivkombination Du mitnimmst. Verzichte aber auf Schnickschnack, „reise“ mit kleinem Gepäck. Nimm nur das Allernotwendigste in einem kleinen Rucksack mit. Du wirst den Rucksack nicht über die komplette Veranstaltung im Blick haben können. Mir selbst wurde zwar noch nie etwas geklaut. Aber wenn dann beschränkt sich der Verlust. Zudem ist kleines Gepäck vor Ort leichter zu verstauen.
Hier noch drei Gimmicks, die Du auf jeden Falls dabei haben solltest:
Ein Stühlchen: Bei Sportveranstaltungen (bei Konzerten jedoch absolut tabu) würde ich noch ein kleines Angelstühlchen (sowas zum Beispiel) mitnehmen. Nicht überall gibt es Sitzgelegenheiten für Fotografen und so ein Hallenboden ist nicht wirklich warm – ganz zu schweigen von nassem Fußballrasen.
Ein Lanyard: nicht selten bekommst Du Deinen Zugangsausweis lediglich als Kärtchen. Gut, wenn Du dieses dann an Dein mitgebrachtes Lanyard hängen kannst.
Ohrstöpsel: Wenn Du beim Sport plötzlich feststellst, daß die Trommler des Heimvereins genau neben den Fotografenplätzen sitzen oder Du im Konzertgraben vor einer einfamilienhausgroßen Bassbox stehst – Du wirst mir auf Knien für diesen Tipp danken! 😉
4. Kleidung
Die Wahl der Kleidung kommt natürlich auf den Veranstaltungsort an. Generell aber würde ich sagen: zieh Dir Kleidung an, die auch dreckig werden darf. Selbst bei Hallensportarten musst Du Deine Jacke oft in irgendeine staubige Ecke auf den Boden werfen. Ob Du das mit Deiner neuen Wildlederjacke machen willst?
Und wenn die Jacke und der Rucksack dann unbeaufsichtigt ihr Dasein fristen ist es beruhigend wenn Du eine bequeme Hose trägst, in deren geräumigen Taschen sämtliche Wertsachen (Geldbörse,Schlüssel,Handy, ….) Platz finden.
Du hast weitere Tipps parat oder Anmerkungen – dann raus damit! 😉
Alles richtig und gilt auch für Profis 🙂
Zusatztipp: Kameraversicherung! Es kann immer was kaputt gehen. Letzte Woche erst ist einem Kollegen der Ball auf die Hintertorkamera geschossen worden. Das sind dann gleich mehrere hundert Euro Schaden.
Ich konnte mich bisher nicht zu einer Versicherung durchringen. Die Kameraversicherungen sind ja nie offizielle Produkte von Versicherungen sondern immer von Maklern selbstgestrickte Versicherungen. Und hier hab ich irgendwie Zweifel, ob die dann im Ernstfall wirklich zahlen.
Hast Du schon gute Erfahrungen mit einer im Schadenfall gemacht?
Grüßle
Harry
Ich habe eine Kameraversicherung von P&P und auch im Schadensfall damit gute Erfahrung gemacht. Das soll aber keine Werbung sein. Es gibt auch andere Kameraversicherungen und bis jetzt habe ich noch nichts negatives gehört oder gelesen. Ich habe aber auch nicht alles gelesen 😉
Ok, danke Dir! Guck ich mir mal an!
Zum Thema Kleidung ,
wenn man das Glück hat auch neben der Bühne oder dahinter zu fotografieren zb das Equipment oder den Drummer dann ist es teilweise sogar Vorschrift das man konplett in schwarz gekleidet ist damit man qusai getarnt ist.