Wie schon im ersten Tipp beschrieben: liefere den Zuschauern eine Perspektive oder einen Blickwinkel, den sie nicht selbst erleben können. Dazu gehört auch die Nähe zur action.
Je näher Du mit Deinen Bildern am Geschehen bist, je weniger Unwesentliches mit auf dem Bild ist, desto besser wirken Deine Bilder. Ein Beispiel:
Welches der beiden Bilder ist spannender? Natürlich Nummer zwei. Warum? Weil die Spielerin mit der action (es ist übrigens Prudence Kinlend von den Frisch Auf Frauen) nun absolut im Mittelpunkt steht. Alles Unwesentliche ist weg. Oben und unten gäbe es noch Platz zum Schneiden. Oder der Rest vom Schuh links unten stört mich etwas. Aber ich mag das 3:2-Format und wenn ich weder links den Ball noch rechts die Hand anschneiden will geben die die Grenzen des Beschnitts vor.
Das Ziel sollte sein, das Bild gleich so eng wie möglich aufzunehmen. Die heutigen Kameras mit Auflösungen von 20 Megapixeln geben einem zwar theoretisch genug Raum, viel weg zu schneiden. Aber die Bildqualität leidet irgendwann. Also lieber gleich beim Fotografieren so nah ranzoomen, wie möglich. Wenn Du dann bei der Nachbearbeitung feststellst, daß Du noch Raum hast: beschneide das Bild so eng wie möglich!
Noch ein Beispiel?

So kam das Bild aus der Kamera

Fertig beschnitten
Tja, hier war ich zu weit weg. Also in der Nachbearbeitung den Ausschnitt verkleinert. Und nochmal: welches Bild ist spannender? Geh ran! 🙂
Aber Vorsicht: wir fotografieren ja kein Stilleben oder Models, die wir nach Lust und Laune arrangieren können. Die Sportler springen hoch und zur Seite, der eine wirft mit angewinkeltem Arm, der andere mit ausgestreckten. Also lieber nicht ganz so dolle ran und etwas Sicherheitspuffer lassen. Sonst kommt sowas dabei raus:
Vergeigt … 😉 Den Ball abgeschnitten (mal abgesehen davon, daß der Focus eh auf dem Spieler im Vordergrund saß …). Je besser Du die Sportart kennst (mehr dazu in einem späteren Artikel), desto besser kannst Du abschätzen, wer sich wie bewegen könnte und den Ausschnitt schon beim Fotografieren entsprechend wählen.
Und falls Du die Möglichkeit hast, das Spielfeld nach Spielende zu betreten: tu es! Und – Du ahnst es schon – geh nah ran!

Mittendrin – so kommst Du an spannende Bilder
Aber natürlich immer dran denken – mach nur das, was erlaubt ist und behindere niemanden!
Klar, die Sportfotografie ist oft auch eine Materialschlacht und manchmal erreicht man dieses „näher ran“ nur durch den Einsatz von sehr langen Brennweiten. Wie aber die beiden obersten Beispiele zeigen, kann man durch einen späteren Beschnitt den Nachteil einer kürzeren Brennweite oft ausgleichen.
Der Beitrag „Geh näher ran“ ist Teil 4 der Artikelserie „10 Tipps für bessere Sportfotos„.
10 Tipps und Anregungen zum Nachdenken, Nachmachen und Diskutieren.
Ich fotografiere viel Handball, daher beziehen sich viele Beispiele auf die Sportart Handball. Die meisten Beispiele lassen sich aber problemlos auf andere Sportarten übertragen.
Auch habe ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen – hast Du eine Ergänzung oder eine andere Meinung? Ich freu mich auf Deinen Kommentar!
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